
Es fühlte sich damals an wie ein kleines Pflänzchen, welches man erst wieder aufpäppeln muss. Mit den richtigen Gärtnern und dem richtigen Dünger erwuchs aber sehr schnell ein großer Baum. Der gedankliche Weg zu den Früchten, die aus dieser Gemeinschaft erwachsen wird und wie man diese für alle sichtbar machen kann, war dann nur noch ein kurzer.
Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von den Kolleginnen und Kollegen der Kunst-Fachschaft: Frau Atzamoglu, Frau Ling und Herrn Kappler. Fachschaftsvorsitzende Frau Atzamoglu machte im Unterricht Bäume zum Thema und ihre Schülerin Kim Braun aus der J1 erhielt für das Design des Keplerbaumes den Zuschlag. Anders als die Gemeinsam-Kepler-Sein-Plakate besteht dieser auf Stoffbasis und ist dadurch viel empfindlicher als die dicken Planen. Und auch in diesem sind – analog zu den „Gemeinsam-Kepler-Sein-Plakaten – im Stamm wieder viele Fotos der Schulgemeinschaft „versteckt“. Mehr als 850 Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrer, den Sekretärinnen, den Reinigungskräften und des Hausmeisters wollten dieses Mal mitmachen und bilden mit ihren Fotos den Stamm des Keplerbaumes. Baum hin, Baum her, doch auch ein Keplerbaum macht noch keine Landschaft! Deshalb rief Schulleiter Hermann Kaupp in seiner Weihnachtsmail die Schülerinnen und Schülern dazu auf, ein selbst gemaltes Tier, das in die „Schwarzwälder Landschaft“ passt, einzusenden.
Über 150 Schülerinnen und Schüler waren seinem Aufruf gefolgt und hatten nach den Weihnachtsferien bereits ihre Entwürfe parat. Diese wurden von Herrn Kaupp gesichtet, digitalisiert und platziert. Allmählich nahm das Gemälde Form an.

Nachdem auch die Aufhängung des ca. 5m x 3 Meter großen Landschaftsbild mit dem Keplerbaum und die Befestigung der Kepler-Äpfel geklärt war, konnte dieses im Foyer des Kepler-Gymnasiums aufgehängt werden. Doch ein Keplerbaum ist doch nur „echt“, wenn auch schöne rote Äpfel daran hängen. Nach Schulleiter Hermann Kaupps Idee soll genau die schwäbische Lieblingsobstsorte "APFEL - rot" den Keplerbaum schmücken. Und genau diese hat BK-Kollege Herr Kappler zusammen mit seinen Schülerinnen und Schülern entworfen, auf Karton bemalt und ausgeschnitten. Also alles pure Handarbeit. Diese Äpfel also, die für Schulleiter Hermann Kaupp sinnbildlich für die Früchte seiner Schulgemeinschaft stehen, sollen mehr und mehr den Keplerbaum schmücken. Dabei soll jeder hängende Apfel für ein Ereignis, das zusammen mit Schülerinnen und Schülern stattgefunden hat, stehen. Auf der Rückseite findet sich dann eine genauere Beschreibung des gemeinsam Erlebten. So werden sich also auf der Rückseite so manches Apfels Schulhausübernachtungen, Schullandheime, U-Disco, außerunterrichtliche Fahrten, SMV-Veranstaltungen, Elternprojekte sowie auch Fotos finden.

Da die Äpfel magnetisch befestigt sind, können sie problemlos abgenommen, begutachtet und wieder angeheftet werden. Schulleiter Hermann Kaupp hat auch diesmal Vertrauen in seine Schülerinnen und Schüler, dass sie achtsam mit dem Keplerbaum und seinen Früchten umgehen, „weil es mit den Gemeinsam-Kepler-Sein-Plakaten ja auch so gut geklappt hat“.
Wer jetzt Sorgen haben könnte, dass er oder sie durch die vielen Kepler-Äpfel vielleicht verdeckt sein könnte, muss sich nicht grämen. Schließlich hat Schulleiter Hermann Kaupp auch hier vorgesorgt und verdeutlicht: „Hängt der Apfel, wird er die Schüler und die Schulgemeinschaft in den Hintergrund drängen und die Frucht steht im Vordergrund. Wird der Apfel gepflückt, treten wieder die Personen der Schulgemeinschaft, die diese Frucht ermöglicht haben, in den Vordergrund.“ Außerdem kommt jedes Schülerbild mehrfach vor, insgesamt besteht der Apfelbaum aus über 10.000 Bildern. So, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, sich trotz der vielen Früchte an einem anderen Ast wiederzufinden.
„Da die Schülerinnen und Schüler mit den Kepler-Bannern so sorgsam umgegangen sind, entschied er sich auch beim Keplerbaum, diesen - und damit die Früchte des gemeinsamen Tuns und Wirkens der Schulgemeinschaft - allen zugänglich zu machen. „Hinter einer Glasscheibe hätte dies nicht denselben Effekt“, resümierte Schulleiter Kaupp. Dennoch appellierte er in diesem Zusammenhang auch an einen sorgsamen Umgang mit dem wachsenden Gemälde, sodass es noch lange hänge und allen viel Freude bereite.
In Hinblick auf das herannahende Schulfest formuliert er seinen abschließenden Wunsch so: „Dass sich am Endes des Schuljahres jede Schülerin, jeder Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie die städtischen Angestellten in diesem Bild in irgendeiner Form wiederfinden mögen. Vielleicht auch, dass zumindest die Schülerinnen und Schüler ihren Eltern stolz am Schulfest zeigen können, was an diesem Bild ihr Beitrag war, wo ihre „Frucht“ zu finden ist.“