Nachdem im Frühjahr überraschend bekannt wurde, dass die dänische Nationalmannschaft das Stadion als Quartier für die Europameisterschaft im Fußball ausgewählt hat, war die Vorfreude auf das Großereignis und die Ankunft der Dänen zunächst groß. Doch schnell wurde klar, es musste einiges für den Sportunterricht am Kepler-Gymnasium umgeplant werden. Denn natürlich finden hier im Frühjahr und Sommer die Unterrichtseinheiten zum „Laufen, Springen, Werfen“ statt, wie es im Bildungsplan etwas ungewohnt formuliert ist, worunter man aber im Allgemeinen die Leichtathletik versteht. Die Fachschaft Sport mit allen Kolleginnen und Kollegen setzte somit umgehend alles daran, dass dadurch für die vielen Kinder von Klassenstufe 5 bis 13 unserer Schule möglichst wenig Einschränkungen entstehen. Doch für eine Gruppe war das gar nicht so einfach möglich. Denn unsere Abiturientinnen und Abiturienten aus dem Leistungs- und aus den Basisfächern bedeutete dies, dass die Vorbereitungen auf die fachpraktischen Prüfungen deutlich erschwert waren. Auch die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1, die ausgerechnet den Leichtathletikkurs gewählt hatten, standen nun plötzlich ohne Stadion da.
Verschieben oder ausfallen lassen war keine Option, schon aus rechtlichen Gründen nicht, da auch die Leistungen im Fach Sport abiturrelevant sind. Manche Disziplinen wie Weitsprung oder Kugelstoßen konnten zum Glück in der Weitsprunggrube der Leichtathletikhalle und mit speziellen Hallenkugeln durchgeführt werden. Beispielsweise bei den Laufdisziplinen vom Sprint bis zum 3000m-Lauf oder bei den Würfen wurde es aber schon schwieriger. So musste diese Gruppe an Sportlerinnen und Sportlern auf das Stadion in Baiersbronn ausweichen, was einen Bustransfer und damit einiges an Organisation und vor allem großen Verlusten in der tatsächlichen Bewegungszeit bedeutete. Unsere diesjährigen Sportabiturientinnen und -abiturienten konnten trotz der Einschränkungen auf tolle Prüfungen und Leistungen zurückblicken - hierfür möchten wir ihnen unseren herzlichen Glückwunsch aussprechen. Unsere Athletinnen und Athleten des Basisfachs Leichtathletik wünschen wir weiterhin eine gute Vorbereitungszeit auf die Leistungsmessungen am Ende des Schuljahres, wo noch einmal ein bis zwei Fahrten nach Baiersbronn anstehen, um die Disziplinen im Stadion zeigen zu können. Um die Unannehmlichkeiten für unsere Prüflinge sowie unseren Leichtathletikkurs ein wenig entschädigen zu können, freuen wir uns sehr, dass wir 10 Karten für das öffentliche Training der Dänen ergattern konnten, welche wir eigentlich unter dieser Gruppe verlosen wollten. Tatsächlich gab es am Ende genau 10 Interessierte, sodass niemand enttäuscht werden musste. Für Max Miller, Liv Dürring, Stella Cusa, Matthias Blumenstock, Salome Müller, Diana Issakow, Antonija Kiourtsidis, Samuel Geiser, Marco Schwind und Tim Große war es ein einmaliges Erlebnis und eine beeindruckende Erfahrung, einem Training einer Profimannschaft beiwohnen zu dürfen. Stella schwärmte gar am Abend: „Es war mega interessant, einmal so ein Training zu sehen. Die Profis hautnah zu erleben und Autogramme zu bekommen, war natürlich mega!“ Wir, eure Sportlehrerinnen und Sportlehrer sowie unsere Schulleitung, wünschen euch ganz viel Erfolg bei euren eigenen letzten Trainingseinheiten in der Leichtathletik vor dem Sommer und drücken euch die Daumen, dass ihr - trotz der Unannehmlichkeiten und Einschränkungen - euer Bestes zeigen könnt. Vielleicht konnte der Einblick in den Profisport eine kleine Inspiration und Motivation für das eigene Sporttreiben sein, mindestens war es aber ganz sicher der Startschuss für eine aufregende Zeit während der Europameisterschaft.
Anmerkung des Schulleiters Hermann Kaupp:
Es ist für mich unverständlich, wie man - ohne jegliche Rücksprachen mit den Schulen - etwas organisiert, das so weitreichende und einschränkende Folgen für die Schulen hat. Dem Kepler-Gymnasium wurden im aktuellen Haushalt ca. 20% der Mittel gestrichen, weil die Stadt anscheinend kein Geld mehr hat - und parallel dazu kann man beobachten, wie kurz vor der EM noch von einer Spezialfirma aus Holland der komplette Rasen ausgetauscht wird, dessen Kosten die des gesamten Schuletats für ein ganzes Jahr übersteigen dürfte. Dass damit aber mehrere Wochen ein unnötiges Stadionverbot für unsere Schülerinnen und Schüler einherging, um einen Rasen zu schonen, der dann auf dem Biomüll landet, ist kaum zu ertragen. Ausweichmöglichkeiten wie die Turnhalle oder das Panoramabad sind nur sehr eingeschränkt möglich, da in der Sporthalle bereits seit über zwei Monaten ein Trennvorhang kaputt ist und der Bäderbetrieb meint, er müsse seine zweiwöchige Sanierungs- und Wartungsarbeiten ausgerechnet während der Schulzeit durchführen.