Nach zweijähriger Coronapause waren die KIT-Studienbotschafterinnen am Montag, den 24. Januar 2022 wieder zu Gast am Kepler-Gymnasium Freudenstadt. Die Physik-Studentinnen Michelle Gensmann und Luis Rank, Grigor Vhrovac, Student der Verfahrenstechnik, und die angehende Chemie-Ingenieurin Laura Gebhardt kamen für einen Tag aus Karlsruhe angereist, um die Schülerinnen und Schüler der zehnten und elften Klasse sowie einige achte und neunte Klassen für ein Studium der Naturwissenschaften zu begeistern. Zentraler Bestandteil des KIT-Studienbotschafterinnen-Programms ist es auch, den Schülerinnen, die Angst vor den Herausforderungen eines Physik- oder Ingenieurstudiums zu nehmen, nach wie vor klare Männerdomänen, obwohl die Mädchen in der Schule durch mindestens genauso gute Leistungen in den Naturwissenschaften auffallen wie ihre männlichen Mitschüler.
Die drei Studentinnen und ihr Kommilitone hatten ein volles Programm am Kepler-Gymnasium von der ersten bis zur 9. Unterrichtsstunde. Sie berichteten von ihrem Studium, machten Werbung für ihre Universität und brachten spannende Versuche mit, die die Neugier der Schülerinnen und Schüler weckten und einfach Lust auf mehr machten.
Michelle Gensmann hatte ein Experiment im Gepäck, bei dem man mit einfachen Mitteln Myonen nachweist, das sind Teilchen, die aus dem Kosmos auf die Erde einstrahlen, die aber so kurzlebig sind, dass sie eigentlich nicht ihren Weg durch die Atmosphäre zu uns finden dürften. Wenn da nicht andere Regeln für Teilchen gelten würde, die mit nahezu Lichtgeschwindigkeit unterwegs sind, wie ein gewisser Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie zuerst erkannte. Den Detektor, mit dem man diese Teilchen nachweist, verglich sie mit Snape, der Harry Potter seinen Tarnmantel entreißt und machte mit solchen Analogien die höhere Physik für die Schüler richtig lebendig.
Luisa Rank, die aus Rottweil stammt und damit fast ein Heimspiel hatte, brachte mit der Wärmebildkamera Überraschendes zu Tage. So hält z.B. ein dicker undurchsichtiger Müllsack Wärmestrahlung nicht ab und durch die Wärmebildkamera wurde der Körper eines Schülers, der sich dahinter versteckte, deutlich sichtbar. Und was passiert eigentlich mit der Lageenergie eines Steins, der auf den Boden fällt? Klar, die wird zu Wärmeenergie, wie das Wärmebild zeigt.
Laura Gebhardt und Grigor Vhrovac kamen in ihren Vorträgen mehr von der Anwendungsseite.
Wie wird ein Produkt überhaupt hergestellt? Auch dazu bedarf es profunder naturwissenschaftlicher Grundlagen. Bei ihren Problemstellungen sind auch sehr aktuelle Themen inbegriffen: wie wird ein Impfstoff entwickelt oder wie gelingt der Kohleausstieg?
Die Vorträge der vier stießen auf ausnahmslos positive Resonanz, berichtet Albrecht Ortmann, der für die Organisation auf schulischer Seite verantwortlich zeichnet. Sowohl bei seinen Kollegen, die die Veranstaltungen begleitet haben als auch bei den Schülerinnen und Schülern. Auch bei denen, die Bestätigung fanden, dass ihre Zukunft nicht im MINT-Bereich liegen wird. Doch auch das spricht für den Erfolg der gesamten Veranstaltung.